Superfoods mal anders: regional

Naturbelassen, saisonal und aus der Region – fünf heimische Superfoods, die mindestens genauso stärken wie Ihre teuren Pendants aus Übersee.

Sommerzeit ist Superfood-Zeit. Niemals im Jahr schmeckt gesund so gut wie jetzt. Überall auf den Wochenmärkten gibt es frisches Gemüse und frisches Obst. Das meiste stammt sogar aus regionalem Anbau. Zu Freuden des ökologischen Fußabdruckes. Alles scheint perfekt. Fast alles. Wären da nur nicht diese Superfoods, mit denen derzeit in jedem hippen Restaurant alle Salate und Suppen getoppt werden. Chlorella, Quinoa oder Goji-Beeren: Superfoods haben Superkräfte, sie vitalisieren, verjüngen und sorgen für seelisches Wohlbefinden. Das Manko: Meist haben sie eine sehr lange Reise hinter sich, bevor sie in Deutschland eintreffen. Amaranth aus den Anden, Acai-Beeren von brasilianischen Palmen oder Spirulina aus tropischen Salzseen. Unser Körper und unsere Gesundheit mögen sich an den Wunderwirkungen der Superfoods erfreuen, doch unser Gewissen tut es nicht. Wir von Food Elements haben fünf Superfoods ausfindig gemacht, die nicht nur deutlich günstiger sind als ihre exotischen Pendants, sondern sogar im eigenen Garten oder dem des Nachbarn wachsen können. Salate und Suppen toppen mit gutem Gewissen – wir zeigen, wie es geht.

Buchweizen: die gesunde Getreidealternative

Reich an lebendigen Enzymen, Vitalstoffen, hochwertigen Mineralien und leicht verdaulichen Proteinen – unser heimischer Buchweizen darf sich das Präfix „super“ mit Stolz an die Brust heften. Genau wie lateinamerikanisches Quinoa oder Amaranth, ist Buchweizen ein sogenanntes Pseudeogetreide. Er gehört aus botanischer Sicht nicht zu den Süßgräsern und somit auch nicht zu den Getreiden. Dennoch lässt er sich wie Weizen verarbeiten und besitzt dabei weder Gluten noch Lektine. Ein Plus für alle Allergiker. Besonders gut schmeckt Buchweizen als Mehl verbacken oder gekeimt im Müsli. Interessant: Die hohe biologische Wertigkeit von Buchweizen und sein Gehalt an der essentiellen Aminosäure Lysin übertreffen sogar alle anderen Getreidesorten und Pseudogetreide. Chapeau Buchweizen!

Weizengras: Held unter den Süßgräsern

Weizengras, der junge Sprössling der Weizenpflanze, wird bereits wenige Tage nach der Saat geerntet und ausgepresst. Heraus kommt ein Saft, der seinesgleichen sucht. Bittersüßer Geschmack und eine geballte Ladung Nährstoffe: Vitamin A, Vitamin E und das wertvolle Vitamin B12, das sonst nur in tierischen Lebensmitteln zu finden ist. Seine leuchtend grüne Farbe verdankt das Weizengras dem Pflanzenfarbstoff Chlorophyll. Dessen antioxidativ und tumorbekämpfende Wirkungen wurden bereits in Laborversuchen nachgewiesen. Warum also auf Cyanobakterien wie Spirulina aus den Tiefen der Meere oder Algen wie Chlorella, die in der Regel in Aquakulturen gezüchtet werden, zurückgreifen, wenn die heimische Alternative doch direkt vor der Haustür wächst? Optimales Nährstoffprofil und ein niedriger ökologischer Fußabdruck – Weizengras gehört definitiv zu unseren grünen Lieblingen.

Aronia-Beeren: ein echter Bodyguard

Alphabetisch stehen die Beeren an erster Stelle unserer fünf favorisierten Superfoods. Das größte Anbaugebiet der erbsengroßen, nahezu schwarzen Früchte, auch Apfelbeeren genannt, befindet sich hierzulande in Sachsen. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind die Beeren wahre Champions. Ihr antioxidatives Potenzial, sprich ihre Fähigkeit, krebserregende freie Radikale abzufangen, ist hoch, vor allem dank der in den Beeren enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen namens Anthocyane. 100 Gramm getrocknete Aroniabeeren haben rund 23.000 ORAC-Einheiten, wobei ORAC (Oxygen Radical Absorption Capacity) ein Maß für die antioxidative Wirkung der Pflanze ist. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 5000 ORAC-Einheiten, so dass bereits 20 Gramm Aroniabeeren ausreichen, um unseren Körper optimal zu schützen. Neben Anthocyanen enthalten Apfelbeeren vor allem Folsäure sowie die Vitamine A, C und K, und stehen somit exotischen Kollegen wie Acai-Beeren in nichts nach. Genießen lassen sich die kleinen Powerfrüchte als Direktsaft, Sirup, Tee, Pulver, Fruchtaufstrich, oder ganz klassisch als getrocknete Früchte.

Löwenzahn: grün, grüner, gesund

Von wegen Unkraut. Löwenzahn ist einer der kraftvollsten und wirksamsten Heilbringer der heimischen Wiesen. Ob im eigenen Garten, im Park oder auf wilden Feldern, das Kraut ist leicht zu bekommen – ganz ohne Kosten. Verzehrt werden kann die gesamte Pflanze, von der Blüte bis zur Wurzel. Besonders gut schmeckt Löwenzahn im Salat oder eingekocht in Gemüsesuppen. Die leuchtend gelben Blütenblätter sind reich an Carotinoiden, eine wichtige Vorstufe des antioxidativ wirkenden Vitamin A. Verantwortlich für den würzig-herben, leicht bitteren Geschmack der Pflanze ist der Stoff Taraxaci im Stiel und in den Blättern. Seine heilenden Kräfte bei Nieren-, Gallen-, Leber- und Magenleiden haben dafür gesorgt, dass bereits Hildegard von Bingen Löwenzahn als “Alleskönner der Natur” wertschätzte, und er heute als eins der gesündesten Superfoods unserer Breiten zelebriert wird.

Hagebutte: Kleine Frucht, große Wirkung

Die Suche nach dem heiligen Gral von Gesundheit und einem langen Leben ist mit der Wiederentdeckung der Hagebutte ein klein wenig leichter geworden. Analog zu Chia-Samen, die erst einmal aus versteckten Winkeln der Erde nach Deutschland eingeflogen werden müssen, besitzen auch Hagebutten einen hohen Gehalt an herzgesunden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Zitrone des Nordens, wie die leuchtend roten Wildrosen-Früchte liebevoll auch genannt werden, sind außerdem sehr reich an Vitamin C. Das ist besonders praktisch, denn sie reifen genau zu den kalten Jahreszeiten, in denen wir gute Abwehrkräfte gebrauchen können. Roh schmecken Hagebutten sehr sauer und sollten daher eher zu Marmeladen oder Chutneys eingekocht werden. Auch lassen sie sich wunderbar in anderen Gerichten mitschmoren oder für Desserts verwenden.